Natürlich vermeidest Du bestenfalls vor der Aufnahme jegliche Art von Störgeräuschen. Manchmal lassen sie sich allerdings nicht vermeiden. Wie Du unerwünschte Geräusche herausfiltern oder wegschneiden kannst, hängt ganz davon ab, um welche Art Geräusch es sich handelt.
Tieffrequentes Brummen oder Rauschen
Bassige Störgeräusche lassen sich einfach durch einen sogenannten Hochpass-Filter gut in den Griff kriegen. Der Name sagt es: Er lässt hochfrequentes Signal passieren, im Umkehrschluss filtert er Tieffrequentes heraus. Einen solchen Filter solltest Du in jedem gängigen Equalizer unter den Bezeichnungen Hi-Pass oder Low-Cut Filter finden.
Beim Einstellen der Eckfrequenz solltest Du darauf achten, dass der Filter den Klang der Stimme nicht zu sehrbeeinflusst. Bis auf besonders bassige Ausnahmen kommen die meisten Stimmen nicht unter ca. 120 Hertz – bis zu diesem Wert kannst Du in der Regel jegliches Brummen wegfiltern, ohne die Stimme großartig zu beeinflussen.
Links: Tieffrequentes Brummen (ohne Stimme) | Rechts: Brummen + Sprache mit Hochpass-Filter
Hochfrequentes Rauschen
Als Gegenstück zum Hochpass-Filter kann hier der Tiefpass-Filter eingesetzt werden. Den Höhenanteil der Aufnahme mit einem Hi-Cut oder Low-Pass Filter zu bearbeiten, wird aber deutlich mehr Einfluss auf den Klang der Stimme haben. Diese hat nämlich erhebliche Anteile in den Frequenzen ab 1 kHz, die für die Sprachverständlichkeit essenziell sind.
Spezial-Werkzeug: Rausch-Unterdrückung
Wenn der Einsatz von Filtern nicht hilft, kannst Du auch auf sogenannte Noise-Cancelling-Werkzeuge zurückgreifen, sofern Dein Programm ein solches enthält. Dieses kann gezielt Rauschen und Brummen reduzieren oder gar ganz entfernen, ohne die Sprachverständlichkeit zu beeinflussen.
Stille, wenn Schweigen: Noise-Gate
Ein Noise-Gate ("Rauschsperre") kann so eingestellt werden, dass es das Signal automatisch Stumm schaltet, wenn nicht gesprochen wird. Das ist besonders praktisch, wenn es in Lautstärke konstante Hintergrundgeräusche gibt, die sich nicht anders herausfiltern lassen. Dafür muss der Lautstärke-Schwellenwert (Threshold), ab welchem das Gate sich "öffnet", also Signal ausgibt, oberhalb des Rauschens und unterhalb der Sprach-Lautstärke liegen. Voraussetzung ist, dass die unerwünschten Geräusche und die Stimme jeweils einigermaßen Konstant in ihrer Lautstärke und in ihrem Verhältnis zueinander differenziert sind. Ist das Gate offen, während gesprochen wird, werden auch die Hintergrundgeräusche hörbar sein, allerdings maskiert von der Sprache. Dieses Werkzeug erspart Dir viel Arbeit mit Schnitt und Lautstärke-Automation.
Plötzlich laut: Sirene, Knall, LKW...
Einfach herauszuschneiden sind plötzliche, impulsartige Geräusche, wenn diese sich in einer Pause zwischen Worten oder Sätzen ereignen. Sollte Dir ein solches Schallereignis mitten ins Wort gefallen sein, wird es schwierig, es im Nachgang zu unterdrücken, ohne Einfluss auf die Stimme zu nehmen. Im Notfall, dass das gesprochene Wort gar nicht mehr zu verstehen ist, könntest Du es höchstens neu aufnehmen und an die entsprechende Stelle einsetzen. Eine Ankündigung dieses Eingriffs werden die Hörer verständnisvoll annehmen.
Audio-Restauration
Für komplexere Eingriffe und effektives Entfernen von Störsignalen können Programme wie iZotope RX verwendet werden. Mittlerweile bieten auch viele Audio-Programme Rauschentfernung und dergleichen an, ohne auf Drittanbieter zurückgreifen zu müssen.